Erlöserkiche Schwemsal - Muldestausee
Nach dem Neubau
der Kirche und ihrer Einweihung im Jahr 1768 musste schon Anfang des 19.Jhd.
der Turm erneuert werden. Der von der Kirchengemeinde eingereichte
Entwurf wurde jedoch nicht genehmigt. Stattdessen kam ein Entwurf
der Schinkel-Schule zur Umsetzung, was im Jahr 1826 geschah.
Von Süden her
treten wir in die Kirche ein, sehen dabei im Rundbogen über der schmalen
Portaltür die Zahl 1768, und gehen zunächst auf die Taufe zu.
Das spätbarocke Taufgestell aus der 2. Hälfte des 18. Jhd. ist das
älteste Ausstattungsstück, das wir in Schwemsal haben. Beim Eintreten stellt es
sich uns förmlich in den Weg – lässt uns damit innehalten, erinnert uns an
unsere eigene Taufe und spricht uns Gottes Worte zu: „Fürchte dich
nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du
bist mein!“ (Jes 43,1)
Nach diesem
Augenblick des Innehaltens wenden wir uns nach rechts. Das, was wir sehen, wird
vermutlich im ersten Moment überraschen, denn vom Chorraum her grüßen
leuchtende Farben –gelb und orange, rot und grau! Monumental hängt das 2 x 4 m
große Acryl-Gemälde vor der Ostwand des Chores und zieht unseren
Blick auf sich. „Himmelsleiter“ ist das Stichwort. Klar und kantig
abgesetzt sind rote Balken, die Assoziationen von mächtigen Stufen einer Leiter
oder Treppe hervorrufen können / sollen.
Davor steht der
Altar. Allerdings trägt er keine Mensa aus schwerem Stein, sondern eine aus
mächtigem Eichenholz. Und es scheint fast so, als würden
die Altarmensa und das Monumentalgemälde von der Himmelsleiter
ineinander übergehen. Die Altarmensa als eine Stufe der Himmelsleiter. Liturgie
und Abendmahl – hier in Schwemsal schon offensichtlich verbunden mit dem
Himmel! Auf dem Altar ein kleines Eichenkreuz. Rechts neben dem Altar der
eichene Osterleuchter. Links vor dem Altar der Ambo – ebenfalls
aus Eiche! Till Hausmann aus Düsseldorf hat all diese Holzarbeiten
für unsere Kirche im Jahr 2013 geschaffen (verwendet hat er dafür Eiche aus der
Dübener Heide). Das Gemälde hat Anja Quaschinski aus Düsseldorf entworfen
und 2014 gefertigt. Die Neugestaltung des Altarraumes war ihr gemeinsames
Projekt, das allerdings mit den beiden Chorfenstern begann. Dr.
Holger Brülls stellte den Kontakt her, weil er Kirchen für Künstler suchte. Es
war eine Ausstellung mit moderner Glaskunst unter dem Titel „Glanzlichter“
geplant, deren Objekte nicht im luftleeren Raum entstehen sollten, sondern
tatsächliche Bezüge zu realen Orten (Kirchen). Neben Gossa und Krina (jeweils
Jochem Poensgen / Soest) war es Schwemsal in Verbindung mit Anja Quaschinski.
Die beiden Fenster, hergestellt in der Werkstatt hein derix / Kevelaer und
eingebaut Ende 2014, zeigen einen grauen Himmel, der aufgerissen ist. Kann man
in dem Riss die Gestalt des Gekreuzigten sehen? Jeder mag selbst schauen, was
er entdeckt, wahrnimmt, assoziiert.
Blickt man nun
vom Altarraum zurück in das Kirchenschiff, kann man unterhalb der Orgelempore
einen modernen Gemeinderaum entdecken, der allerdings so geschickt
integriert ist und mit Glaselementen abgeteilt werden kann, dass er in der
Sichtachse nicht stört und für den Blick durchlässig ist. Ein Ergebnis vieler
Überlegungen und langer Diskussionen. Doch es hat sich gelohnt!
Über der Empore
nimmt gerade das aktuelle Projekt Form an. Die Orgel von Wilhelm
Rühlmann aus dem Jahr 1890 (op. 106 / 1 Manual / 7 Register), die
jahrzehntelang nicht spielbar war, wird zur Mitte des Jahres 2021 wieder
erklingen. Die Orgelwerkstatt Hüfken aus Halberstadt hat den Auftrag bekommen
und ist dabei, alles vorzubereiten. Die Mitglieder des Orgel-Förder-Kreises (https://www.schwemsal-orgel.de/)
und die Gemeinde vor Ort sind auf das Ergebnis schon sehr gespannt und fiebern
darauf hin!
Ganz oben im
Turm der Kirche hängt ein 3-faches Geläut aus Eisenhartguss-Glocken.
Erlöserkiche Schwemsal
Dübener Landstraße 4
06774 Muldestausee
Fon 034955 40353
Öffnungszeiten
STEMPELSTELLE AM LUTHERWEG SACHSEN-ANHALT
Ansprechpartner: Pfarrer Albrecht Henning
Ansprechpartner: Pfarrer Albrecht Henning
Unterkünfte