
«Sachsen ist das Mutterland der Reformation.»
Grußwort des Schirmherrn des Lutherweges in Sachsen, Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler
Im Zeitalter der Reformation hat Sachsen weite Teile Mitteldeutschlands umfasst. Nirgendwo sonst ist das Netz der Lutherstätten daher so dicht gespannt wie in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Die Orte, die vom Lutherweg Sachsen miteinander verbunden werden, sind keine Dreh- und Angelpunkte, aber Schnittpunkte auf der Landkarte der Reformation und im Leben ihres großen Begründers. Auf seinen Reisen war Martin Luther immer wieder in Sachsen unterwegs. Hier hat er gepredigt und disputiert.
Der Lutherweg Sachsen stellt den Bezug zur Gegenwart her und soll uns daran erinnern, dass die Reformation als ein Prozess immerwährender Aktualität und Aktualisierung zu verstehen ist. Es ist ein Prozess, der sich im Christsein selbst vollzieht und als Anspruch des Einzelnen an keine historische Epoche gebunden ist. Reformatorischer Geist ist in Sachsen immer lebendig geblieben. Für mich ist es daher kein Zufall, dass die Friedliche Revolution von 1989 in Sachsen siegreich war. Hier waren die Kirchen die Keimzellen der Opposition, von denen aus der Ruf nach Reformen auf die Straßen und Plätze unseres Landes hinausgetragen wurde.
Luther war ein Reformator und kein Revolutionär. Aber mit seiner Persönlichkeit ist das Bild eines Menschen verbunden, der nicht nur jedem Jahrhundert, sondern jeder Generation etwas Neues zu sagen hat. Ihm zu begegnen heißt überall, von ihm zu lernen. Das gilt natürlich in erster Linie für sein Werk: Die Übersetzung der Bibel und die zahlreichen Schriften, die sich mit allen Bereichen des gesellschaftlichen und persönlichen Lebens auseinandersetzen. Er hat unseren christlichen Glauben erneuert und zu seinen Wurzeln zurückgeführt.
Den Schriften folgen die Stätten seiner Wirksamkeit, als Orte der Bildung, der Begegnung und der Meditation. Es sind Orte, an denen der Reisende, der Wanderer, der Spaziergänger Luther, seinen Wirkungskreis und die historischen Stätten, die ihn umgeben haben, aufsuchen und auf seine eigene Weise wiederentdecken und interpretieren kann.
Ich bin mir ganz sicher, dass alle Kommunen und Kirchgemeinden, die sich am Lutherweg Sachsen befinden, mit diesem Projekt an die bisher gesammelten guten Erfahrungen und Traditionen anknüpfen werden. Vor allem aber werden sie in Zukunft noch stärker an Anziehungskraft gewinnen und weit über den Freistaat Sachsen hinaus zur Stärkung des Rufes unseres Landes als historisches Zentrum und lebendige Landschaft der Reformation beizutragen.