Am Lutherweg 1  Presse- und Kulturamt/Landratsamt Saalfeld-Rudolstadt
  • 07.09.2022

4. gemeinsame Lutherwanderung im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt – von Engerda nach Orlamünde

Zum Tag der deutschen Einheit am 3. Oktober 2022: „Pilgern mit Luther“

Im Jahr des 500. Jubiläums der Reformation, im Jahr 2017, hatten der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt und der Evangelische Kirchenkreis Rudolstadt-Saalfeld eine neue Wandertradition begründet, die gemeinsame Lutherwanderung. Nach zwei Jahren coronabedingter Pause soll die neue Traditionswanderung nun zum 4. Mal stattfinden – in diesem Jahr am 3. Oktober.

Pilgern mit Luther am Tag der Deutschen Einheit ist das Motto der geführten Wanderung, die wieder von der Rudolstädter Ortsgruppe des Thüringer Gebirgs- und Wandervereins (TGW) geplant und begleitet wird. Der diesjährige Abschnitt führt vom Ortsteil Engerda der Gemeinde Uhlstädt-Kirchhasel im nördlichen Landkreis nach Orlamünde in den Saale-Holzland-Kreis. Um 8 Uhr startet in Saalfeld ein Zubringerbus, die Heimfahrt von Orlamünde startet um 17.30 Uhr.

Die Organisatoren bitten, für eine bessere Planung, um eine rechtzeitige und möglichst frühzeitige Anmeldung im Landratsamt Saalfeld-Rudolstadt, SB Tourismus unter 03671/8 23-4 53.

„Das Organisationsteam hat ein interessantes und abwechslungsreiches Wanderangebot zusammengestellt“, sagt Doreen Kühnemund vom Beteiligungsmanagement des Landratsamtes. Startpunkt der Wanderung ist um 9 Uhr die sehenswerten  Kirche St. Michael in Engerda. Dort  lädt Superintendent Michael Wegner nach der Begrüßung zu einer kleinen Andacht ein. In der Kirche steht die älteste Orgel von Justinus Ehrenfried Gerhard aus dem Jahr 1735. Das Wahrzeichen der Kirche ist der spitze Turmhelm mit den vier kleinen Ecktürmchen.

Im Anschluss führt die Wanderung über den Schauenforst nach Orlamünde und endet dort an der Kemenate. Bei einer Abschlussrast können sich die Wanderer und Gäste bei Kaffee und Kuchen und Thüringer Spezialitäten stärken. Es werden Führungen auf der Kemenate angeboten und man kann sich mit der jahrhundertalten, sagenumwobenen Geschichte der Kemenate in Orlamünde vertraut machen. Bei schlechtem Wetter bietet der Veranstaltungsraum in der Kemenate Schutz für die Wanderer.

Gegen 16:30 Uhr laden die Veranstalter zu einem kleinen Abschlusskonzert mit dem Organisten Tobias Beleites aus Großkochberg in die Stadtkirche in Orlamünde ein. Vermutlich im 11. Jahrhundert war die Kirche von den Grafen von Orlamünde in unmittelbarer Nähe zur Kemenate gebaut worden – sie war die Hauptkirche für die Umgebung. Das Taufbecken stammt aus dem Mittelalter. Der Orgelprospekt geht auf das Jahr 1782 zurück. Bedeutsam für die Reformation ist Orlamünde besonders durch den Reformator Andreas Bodenstein genannt Karlstadt als Pfarrer von Orlamünde.

Wichtiges zur Organisation für die Teilnehmer:

Der Zubringerbus startet um 08:00 Uhr am Busbahnhof in Saalfeld, Zustiegsmöglichkeiten in Rudolstadt, Kirchhasel und Neusitz. Die Rückfahrt startet um 17.30 in Orlamünde.

Treffpunkt und Begrüßung der Wanderer ist in der Kirche in Engerda. Vor der Kirche erhalten die Wanderer ihren Wanderstempel. Die Startgebühr beträgt 2,00 EUR und inklusive Busfahrt 5,00 EUR.

Es wird ein festes Schuhwerk mit rutschfester Sohle empfohlen.

Busabfahrtszeiten Hinfahrt

Saalfeld Busbahnhof 8.00

Rudolstadt Busbahnhof 8.20

Kirchhasel Haltestelle 8.30

Neusitz Haltestelle 8.45

Ankunft Engerda 9.00

Busabfahrtszeiten Rückfahrt

Orlamünde 17.30

Ankunft Saalfeld 18.30

 

Hintergrund

Bei der Lutherwanderung wird jeweils ein anderer Abschnitt des Lutherweges im Landkreis erkundet:

Lutherwanderung 2017 – von Großkochberg über Weitersdorf zur Stadtkirche Rudolstadt

Lutherwanderung 2018 – von der Kirche Hoheneiche zur Johanneskirche Saalfeld

Lutherwanderung 2019 – von der Stadtkirche St. Marien Gräfental über den Wildberg nach Tettau

2020 und 2021 entfielen die Wanderungen coronabedingt

 

Hintergrund: Reformation in Orlamünde (Beschreibung Peter Hentschel) auf https://www.touren-lutherland-thueringen.de/

Noch vor Beginn der Reformation wurde 1502 die Pfarrei Orlamünde dem Allerheiligenstift in Wittenberg unterstellt. Durch diese Verbindung kam 1523 Andreas Bodenstein, genannt Karlstadt, nach Orlamünde. Noch im gleichen Jahr erfolgte die Wahl Karlstadts zum Pfarrer von Orlamünde, nachdem sich die Gemeinde mit seinem Vorgänger wegen der Zehntleistungen überworfen hatte. Karlstadt reformierte die Liturgie, schaffte die Kindertaufe ab, entfernte die Orgel und die Heiligenbilder. Er nahm im gesamten Saaletal Einfluss auf die reformatorische Bewegung. In vielen Punkten  - wie der Bilder- und der Abendmahlsfrage - ähnelten seine Positionen denen Zwinglis und Calvins. Kurze Zeit stand er auch mit Thomas Müntzer in Verbindung, trat jedoch dem Allstedter Bund nicht bei, da er Gewalt als Mittel zur Durchsetzung der Reformation ablehnte. Dennoch sah Luther in ihm einen Anhänger Müntzers und betrieb seine Absetzung und Ausweisung. Karlstadt amtierte noch bis 18. September 1524 als Pfarrer. Danach wurde er aus Kursachsen ausgewiesen. In der Stadtkirche St. Marien erinnert heute ein Gedenkstein an Karlstadt.

Am 24. August 1524 reiste Luther nach Orlamünde, um die Gemeinde wegen ihrer Bilderstürmerei in der Raststätte am Markt zur Rechenschaft zu ziehen. Die Einwohner aber standen fest hinter ihrem Pfarrer und verteidigten ihn bis zum Äußersten gegen die Vorwürfe Luthers, der sein Streitgespräch ohne Erfolg abbrechen musste. Der ansonsten wortgewaltige Reformator war in Not geraten: "...fahr hin in tausend Teufels Namen, dass du den Hals brächest, ehe Du zur Stadt hinaus kömmst", sollen die aufgebrachten Orlamünder ihm beim eiligen Davonfahren als "Segen" mitgegeben haben. 


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