
- 22.01.2018
Lutherweg-Informationszentrum in Reinhardsbrunn eröffnet
In Reinhardsbrunn bei Friedrichroda, wo sich einst das Hauskloster der Landgrafen von Thüringen befand, ist am 18. Januar das Thüringer Lutherweg-Informationszentrum eingeweiht worden. Damit wird die Fläche des Ausstellungszentrums für Spirituellen Tourismus deutlich erweitert. Zum Zentrum gehören die Thüringer Erlebnisräume des Lutherweges, deren erstes Module fertig ist. Am 18. Januar wird in Reinhardsbrunn jedes Jahr an die 1530 hier hingerichteten Täufer erinnert. Eine Täuferausstellung wird ebenfalls im neuen Zentrum Platz finden. Genauso wird dort über die Europäische Kulturroute der Reformation informiert und als Beispiel für die europäische Dimension des Reformationsgeschehens ihre Ausbreitung in Polen thematisiert.
Getragen wird das Zentrum, das seit vielen Jahren in Planung ist, vom Verein "Kirche und Tourismus". Zur Eröffnung waren der Umbau des Depots und der Ausbau der Innenräume des Infozentrums mit Bezug zu Luther und Stätten der Reformation noch nicht abgeschlossen. Insgesamt kostet der Bau 400 000 Euro zuzüglich 200 000 Euro für die Ausstellung und wird großzügig vom Freistaat Thüringen unterstützt.
Ein bereits fertiges Ausstellungsmodul widmet sich Mühlhausen und Thomas Müntzer. Ende Februar soll das zweite Modul mit Bezug zu Tambach-Dietharz folgen, die anderen im Laufe des Jahres. Das Info-Zentrum ist Teil der „Europäischen Kulturorte der Reformation“, die sich aus dem Lutherweg entwickelt haben. Bewusst haben die Macher den 18. Januar zur Eröffnung gewählt, um an ein dunkles Kapitel der Reformationsgeschichte zu erinnern. An dem Tag wurden im Jahre 1530 in Reinhardsbrunn sechs Angehörige der Täufer-Bewegung hingerichtet. Auf Betreiben des ehemaligen Oberpfarrers Hans-Joachim Köhler aus Ohrdruf war 2013 eine Stele auf dem Gelände errichtet worden, eine Ausstellung dazu folgte. Köhler hat eine weitere Ausstellung zu „Bonifatius in Thüringen“ arrangiert. In Reinhardsbrunn im Lutherweg-Infozentrum erhält sie ihren endgültigen Standort.
Sie nimmt Bezug auch zum Natur- und Flächendenkmal „Die zwölf Apostel“, wenige Schritte vom Info-Zentrum entfernt, ein germanisches Heiligtum, das von Bonifatius getauft wurde. Es war die „Urzündung für die gesamte Entwicklung des Ortes“, so Boelter. Ludwig der Springer in Reinhardsbrunn ein Kloster, das zum geistigen Zentrum der Landgrafen wurde. Im 19. Jahrhundert errichtete das Herzoghaus Coburg-Gotha ein Jagd- und Lustschloss in Reinhardsbrunn, auf dem sich der europäische Hochadel traf.
Im Mai soll der Grundstein für den „Garten der Religionen“ gelegt werden. Damit soll sich ein Integrationsprojekt für Flüchtlinge verbinden, unterstützt von Diakonie und Johannitern. Die Umrisse eines Erzählcafés zeichnen sich im Info-Zentrum hinter einem Vorhang ab.
Lutherzentrum Schloss Reinhardsbrunn
Bericht von Thorsten Keßler auf Radio SAW