
- 07.01.2020
Reinhardsbrunner Gespräch 2020 - Gedenken an sechs Täuferinnen
Alljährlich lädt der Verein „Kirche und Tourismus“ am 18. Januar ein nach Reinhardsbrunn. Vier Täuferinnen und zwei Täufer wurden am 18. Januar 1530 in Reinhardsbrunn bei Eisenach hingerichtet. 2013 eröffneten zu diesem Termin die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) und der Freistaat Thüringen mit mennonitischer Beteiligung das Themenjahr „Reformation und Toleranz“. Dabei wurde eine Stele mit den Namen der Hingerichteten enthüllt. Dies geschah vor dem Hintergrund der lutherisch-mennonitischen Versöhnung in Stuttgart 2010.
Seitdem begegnen sich jedes Jahr an diesem Tag täuferische, evangelisch-lutherische und andere ökumenische Gäste zu den Reinhardsbrunner Gesprächen. Seit 2015 gibt es im Informationszentrum „Spiritueller Tourismus“ Reinhardsbrunn die Ausstellung „Die Täufer in den Widersprüchen der Zeit“. Das Zentrum fördert spirituelle Pilgerwege, etwa mit dem Versöhnungsweg zwischen Zella-Mehlis und Reinhardsbrunn.
Gewagt! 500 Jahre Täuferbewegung
2025 lässt sich zurückblicken auf 500 Jahre Täuferbewegung. Auf dem Weg dorthin gibt es fünf Themenjahre von 2020 bis 2025. Das jeweilige Jahresthema soll auch Thema der Reinhardsbrunner Gespräche sein. „Mündig leben“ ist Schwerpunkt des ersten Themenjahres der Aktion „Gewagt! 500 Jahre Täuferbewegung“.
Zu den Reinhardsbrunner Gesprächen 2020 führt die Vorsitzende des Mennonitischen Geschichtsvereins, PD Dr. Astrid von Schlachta, vormittags ein in die Thüringer Täufergeschichte. Am Nachmittag gibt es Impulsreferate und Gespräch zum Thema „Mündig leben: Taufe - Freiwilligkeit - Religionsfreiheit“.
TagungsortInformations- und Ausstellungszentrum Spiritueller Tourismus
Klosterpark Reinhardsbrunn
Reinhardsbrunn 5, 99894 Friedrichroda
Programm am 18.01.2020
- Ab 9.30 Uhr Ankommen und Begrüßungskaffee im Lutherweginformationszentrum
- 10.00 Uhr Andacht, danach Gang zur Gedenkstele
- 11.00 Uhr Täufer in Thüringen: zwischen Aufstand und wehrloser Gelassenheit, Referentin: PD Dr. Astrid von Schlachta, Regensburg, Vorsitzende des Mennonitischen Geschichtsvereins
- 12.00 Uhr Rückfragen, Diskussion, Austausch
- 13.00-14.00 Uhr Mittagspause, Besuch der Täuferausstellung
- 14.00 Uhr Eröffnung der Themenjahre: Gewagt! 500 Jahre Täuferbewegung
- Taufe und Freiwilligkeit (Wolfgang Krauß, Mennonitengemeinde Augsburg)
- Religionsfreiheit (Pfarrer Ralf Kühlwetter-Uhle, Kirche und Tourismus e.V. Reinhardsbrunn
- 16:00 Uhr Nachmittagskaffee und Reisesegen
- Ende der Veranstaltung
- Teilnahmebeitrag: 10 €
Impulsreferate zum Themenjahr „mündig leben“
Infos & Anmeldung: bis 10.1.2019
Geschäftsstelle Kirche und Tourismus e.V. Reinhardsbrunn
Christfried Boelter
Reinhardsbrunn 5, 99894 Friedrichroda
Tel. 093623-303085
E-Mail: Kirche-und-Tourismus@t-online.de www.kirche-und-tourismus.de
Ausstellung "Gefangen - gelitten - gestorben"
Täuferbewegung? Was ist das? Eine reformatorische Bewegung, die parallel zur Reformation Luthers und Zwinglis entstand. Die weit verbreitete Kritik an der Kindertaufe setzte ein Kreis früherer Schüler Zwinglis in die Praxis um. So kam es in Zürich Ende Januar 1525 zur ersten Glaubenstaufe an Erwachsenen. Die Bewegung fand auch in reformatorischen Kreisen Thüringens Anhänger. Sie traten ein für eine geschwisterliche Kirche ohne Hierarchie und Klerus. Sie wurden von katholischer wie protestantischer Seite verfolgt. Aus der Täuferbewegung entstanden die Mennoniten, die wegen ihres Einsatzes für Gewaltfreiheit zu den historischen Friedenskirchen gezählt werden. Erst im 20. und 21. Jahrhundert kam es zu Dialogen, Versöhnung und ökumenischer Gemeinschaft. Im Klosterpark Reinhardsbrunn wurde 2015 eine informative Ausstellung eröffnet. Sie zeigt Hintergründe der Hinrichtungen von 1530, gibt einen Überblick über Täufer- und Mennonitengeschichte, die Stellung Luthers zu den Täufern und die Entwicklung gewaltfreier Bewegungen bis zur friedlichen Revolution in der DDR 1989.
Infos zur Ausstellung und der Katalog als pdf: www.täuferausstellung.de